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Newsletter Ausgabe 17

Sehr geehrte Damen und Herren, 

die hohen jüdischen Feiertage im Herbst sind zu Ende gegangen. Wo zu Rosch HaSchana die Freude über den Beginn des Jahres 5786 überwog, schockierte an Yom Kippur der tödliche Anschlag auf die Synagoge in Crumpsall, Manchester. Parallelen zum antisemitischen und rassistischen Terroranschlag in Halle (Saale) und Wiedersdorf am 9. Oktober, dessen sechsjähriges Gedenken kurz darauf stattfand, sind leider unübersehbar.  

Am 7. Oktober jährte sich der „Schwarze Shabbat“, der Terrorangriff der Hamas auf Israel, zum zweiten Mal. Eine Woche später, am 13. Oktober 2025, wurden endlich alle verbliebenen lebenden Geiseln gerettet und nach Israel verbracht. Nach 738 Tagen Geiselhaft gingen bewegende Bilder um die Welt. Zeitgleich trat ein Friedensplan in Kraft, der die Kampfhandlungen zwischen Israel und der Hamas beenden soll. Wir blicken mit einer Mischung aus Hoffen und Bangen auf die Waffenruhe und hoffen auf eine dauerhaft friedlichere und bessere Zukunft im Nahen Osten. 

Sichtbar auf dem Foto: Beflaggung der Staatskanzlei und Ministerium für Kultur am 7. Oktober 2025

Aktuelle Informationen zur Bekämpfung des Antisemitismus und der Entwicklungen des jüdischen Lebens in unserem Land erhalten Sie in diesem Newsletter.

Herzliche Grüße
Dr. Wolfgang Schneiß – Daniel Grunow – Claudia Stephan – Anja Mansfeld                                                                                     

 

Besuch von Bundesministerin Prien bei der jüdischen Gemeinschaft

Karin Prien (CDU), Bundesministerin für Bildung, Familien, Senioren, Frauen und Jugend, besuchte Ende August die jüdische Gemeinschaft zu einem Austausch. An diesem Treffen nahmen der Landesverband Jüdischer Gemeinden, der Landesrabbiner, beide Magdeburger Gemeinden und die Dessauer Gemeinde teil. Karin Prien verschaffte sich einen Eindruck von der Situation der jüdischen Gemeinschaft in Sachsen-Anhalt und beantwortete Fragen zur Politik der Bundesregierung. Sie selbst ist die einzige Jüdin in der Bundesregierung, bekennt sich öffentlich zu ihrem Judentum und sicherte zu, auch zukünftig weiterhin Fürsprecherin jüdischer Belange in der Bundesregierung zu sein. 

Jüdischer Kalender für das Jahr 5786 erschienen

Kurz vor dem jüdischen Neujahrsfest Rosh HaSchana im September erschien der neue jüdische Kalender des Landesverbands für das Jahr 5786 (2025/2026). Durch eine umfangreiche Verteilung in der Landesverwaltung und außerhalb wird Wissen zum Judentum und jüdischem Leben vermittelt. In diesem Jahr rückt der Kalender rituelle jüdische Gegenstände in den Mittelpunkt. 

Im digitalen Format ist der Kalender auf der Webseite des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt weiterhin abrufbar.

 

20 Jahre liberale Jüdische Gemeinde zu Magdeburg

Am 5. Oktober feierte die liberale Jüdische Gemeinde zu Magdeburg e.V. ihr 20-jähriges Bestehen mit einer Veranstaltung im Festsaal der Staatskanzlei. Vor vielen Gästen sprachen u.a. Bildungsminister Jan Riedel für die Landesregierung und Irith Michelsohn als Vorsitzende der Union progressiver Juden. Kantorin Shulamit Lubowska und Boris Rosenthal lieferten den passenden Soundtrack zur Veranstaltung. Wir gratulieren zu diesem Meilenstein und wünschen eine gute Entwicklung der Gemeinde und Kooperation mit den anderen Gemeinden auch in Zukunft.

Anzahl antisemitischer Vorfälle bleibt auf hohem Niveau - Meldestelle Antisemitismus RIAS Sachsen-Anhalt veröffentlicht Zwischenstand für 2025

In den ersten sieben Monaten des Jahres 2025 wurden der Meldestelle 127 Vorfälle bekannt. Die Vorfallsanzahl bewegt sich in ähnlicher Größenordnung wie im Vorjahr. Dabei wurden nahezu alle Arten von Vorfällen registriert bis hin zu extremer Gewalt. 

Es wird vor allem ein Anstieg des israelbezogenen Antisemitismus festgestellt, von 44 Fällen im Jahr 2024 auf 55 Fälle in diesem Jahr. Dieser äußert sich häufig im Rahmen politischer Versammlungen, die im Kontext der Massaker des 7. Oktobers 2023 und den Kriegshandlungen in Gaza stehen.

RIAS Sachsen-Anhalt beschreibt die momentane Situation: „Zwei Jahre nach dem 7. Oktober und sechs Jahre nach dem antisemitischen und rassistischen Anschlag in Halle und Wiedersdorf bedeuten diese Zustände für Jüdinnen:Juden in Sachsen-Anhalt Verunsicherung im Alltag und ein Abwägen zwischen Sicherheit und Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit.“ 
Bitte melden Sie antisemitische Vorfälle an das Team von RIAS. 

Verleihung des Landesverdienstorden an Max Privorozki

Ministerpräsident Haseloff überreichte am 17. September Max Privorozki den Landesverdienstorden. Er wurde für seinen jahrzehntelangen Einsatz für jüdisches Leben, den interreligiösen Dialog und die Bekämpfung von Antisemitismus geehrt. Max Privorozki war von 2009 bis Ende 2024 Vorsitzender des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt und leitet weiterhin die Hallenser Gemeinde. Herzlichen Glückwunsch!

Projektstart: „Digitale Dokumentation der jüdischen Friedhöfe Sachsen-Anhalts“

Das Projekt soll binnen eines Jahres die Grabsteininschriften aller jüdischen Friedhöfe im Land digitalisieren, um sie so vor Vandalismus und Verfall zu sichern, und baut zugleich eine öffentlich zugängliche digitale Dokumentation dazu auf. Diese kann bspw. der Recherche und Ahnenforschung dienen. Neben weiteren Institutionen fördert das Land Sachsen-Anhalt im Rahmen der Strategie „Sachsen-Anhalt Digital 2030“. Der Ansprechpartner betont: „Im Rahmen der Bemühungen unseres Landes, sowohl das gegenwärtige jüdische Leben zu fördern als auch das frühere sichtbar zu machen, stellt dieses Vorhaben einen wichtigen Beitrag dar.“ Projektträger ist der Museumsverein Gröbziger Synagoge e.V. 

Problematischer Vortrag an der Martin-Luther-Universität Halle

Am 27. Oktober sprach in einem MLU-Hörsaal die Professorin Helga Baumgarten auf Einladung einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin der Universität unter dem Titel „Völkermord in Gaza“. Dabei wurde Israel dämonisiert und die Terrororganisation Hamas verharmlost. Im Vorfeld gab es starke Kritik an der Veranstaltung und der ausgewählten Referentin. Der Ansprechpartner nahm auch hierzu an einer Vorbesprechung mit der Universitätsleitung teil und sprach sich gegen die Durchführung aus. Statt einseitiger Positionierungen sollte verstärkt auf dialogische Formate gesetzt werden. 
Die weitere Aufarbeitung der Veranstaltung durch die Universität wird erfolgen. 

KMK-Handreichung zur Lehrkräftebildung gegen Antisemitismus veröffentlicht

Die gemeinsame Arbeitsgruppe Antisemitismus der Kultusministerkonferenz (KMK), des Zentralrats der Juden und der Bund-Länder-Kommission der Antisemitismusbeauftragten (BLK) untersetzt die gemeinsame Empfehlung zum Umgang mit Antisemitismus in der Schule, die 2021 erschien. Hierzu wurde nun die „Handreichung der gemeinsamen Arbeitsgruppe Antisemitismus zur Verankerung des Themas Antisemitismus in der Lehrkräftebildung“ veröffentlicht. Diese bündelt Hinweise zur Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften zum Thema Antisemitismus und schlägt Verankerungsmöglichkeiten vor. Daniel Grunow war mit an der Entwicklung beteiligt. 

KMK stellt überarbeitete Webseite für Bildungsmaterialien zum Judentum vor

Die gemeinsame Webseite der Kultusministerkonferenz (KMK) und des Zentralrats der Juden in Deutschland ist mit aktualisierten Inhalten neu gestartet. Sie verbindet die gemeinsamen Empfehlungen der Kultusministerkonferenz und des Zentralrats der Juden mit einer kommentierten Materialsammlung mit didaktisch aufbereiteten Materialien für den Unterricht, sortiert nach Themen wie jüdische Geschichte und Gegenwart, Antisemitismus oder Israel. Die Sammlung wird durch weiterführende Studien, Links und Hinweise ergänzt.

Vortrag zu jüdischem Leben in Dessau

Im Rahmen des Formats „Morgenstunden - Mendelssohn-Lektionen für Dessau und Berlin“ sprach am 19. Oktober der Historiker Dr. Hermann Simon über „Jüdisches Leben in zwei Deutschlands – ein persönlicher Rückblick“ in der Weill-Synagoge in Dessau. Simon ist Historiker, war Museumsdirektor des Centrum Judaicum in Berlin und hat umfangreich zur Geschichte der Juden in Deutschland geforscht und publiziert. Als Vorbereitung auf den 300. Geburtstag des Aufklärers Moses Mendelssohn 2029 findet diese Vortragsreihe jährlich alternierend in Dessau und Berlin statt und wurde für den aktuellen Termin von der Staatskanzlei gefördert. Persönlichkeiten sprechen bei dieser Veranstaltung aus ihrer eigenen Erfahrung in der Gegenwart über Lebensthemen des jüdischen Philosophen Mendelssohn und seine Leidenschaft für den Dialog.

Studien-Ergebnisse: Jüdinnen und Juden in Deutschland erleben vermehrt Anfeindung nach dem Angriff vom 7. Oktober

Die Zwischenergebnisse der „Bundesweiten Studie zu den Auswirkungen des terroristischen Anschlags am 7. Oktober 2023 auf jüdische und israelische Communities in Deutschland“ des Kompetenzzentrums antisemitismuskritische Bildung und Forschung (KOAS) wurden Ende September vorgestellt. Die qualitative Untersuchung zeigt, dass nach dem 7. Oktober 2023 Jüdinnen und Juden stärker Exklusion und Diskriminierung erfahren und sich hierdurch vielfach aus dem gesellschaftlichen Leben zurückziehen. Die bitteren Befunde werden detailliert dargelegt und die Auswirkungen besprochen. Die Studie wird von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gefördert.

Neue RIAS-Publikation: „Politischer Antisemitismus in Deutschland seit dem 7. Oktober 2023“

Der Bundesverband RIAS hat den Auswirkungen des Terrorangriffs vom 7. Oktober 2023 auf den Antisemitismus in Deutschland einen eigenen Sammelband gewidmet. RIAS beleuchtet das israelfeindliche Versammlungsgeschehen, wie Antisemitismus an den Hochschulen die Freiheit von Forschung und Lehre bedrohen und was der gestiegene Beratungsbedarf für die entsprechenden Organisationen bedeutet.

Termine

14. Oktober – 16. Dezember: Ausstellung Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen  
Zwei Monate lang ist die Wanderausstellung „Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben“ über Jugend-Konzentrationslager bei Göttingen und Fürstenberg in der Gardelegener Gedenkstätte zu sehen, welche die Schicksale von Jugendlichen nachzeichnet.

26. Oktober – 18. November: Jüdische Kulturtage Aschersleben
Die jährlichen stattfindenden Jüdischen Kulturtage in Aschersleben dienen dazu die Erinnerung an die Vielfalt des jüdischen Lebens, an Kultur und Geschichte wachzuhalten, auch an die einst aktive Gemeinde in der Stadt. Theaterstücke, Stolpersteinführungen, Workshops und vieles mehr bilden das umfangreiche Programm.

28. Oktober – 11. Dezember: Tage der jüdischen Kultur und Geschichte in Magdeburg
Auch in Magdeburg beginnen im Herbst die Tage der jüdischen Kultur und Geschichte mit einem abwechslungsreichen Programm. Organisiert werden diese federführend vom Forum Gestaltung unter Mitarbeit vieler Partnerorganisationen, u.a. den beiden jüdischen Gemeinden Magdeburgs. Los geht es mit der Verleihung des Hermann-Spier-Preises am 28. Oktober. 

29. Oktober – 10. Dezember: Veranstaltungsreihe gegen Antisemitismus in Halle  
Im Wintersemester veranstaltet das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft zusammen mit anderen Organisationen an der Martin-Luther-Universität eine Veranstaltungsreihe zu unterschiedlichen Formen des Antisemitismus. Es wird die Ökologiebewegung beleuchtet, wie auch BDS, Verschwörungsideologien und jüdisches Leben in der DDR. Detailliertere Informationen entnehmen Sie bitte der Webseite.

4. – 23. November: Schalom-Veranstaltungsreihe in Schönebeck (Elbe)
Die Veranstaltungsreihe „SCHALOM - Jüdisches Leben – damals und heute - in Schönebeck (Elbe)“ im Rahmen der Interkulturellen Woche 2025 findet bereits zum sechsten Mal im Salzlandkreis statt. Das Programm bietet Ausstellungen, Konzerte, Vorträge, Lesungen, Stadtführungen, Filmvorführungen, Besichtigungen, virtuelle Rundgänge und kulinarische Entdeckungen. Mehr Informationen können dem Programmheft auf der Webseite entnommen werden.  

5. November – „Stolpersteine digital“ – Konferenz und Vernetzungstreffen in Magdeburg 
Im Magdeburger Gesellschaftshaus gibt die Landeszentrale für politische Bildung im Rahmen einer ganztägigen Konferenz den Startschuss für die App „Stolperstein digital“ in Sachsen-Anhalt. Es werden die dazu zunächst die Stolpersteine in Magdeburg freigeschaltet. Weiterhin bietet die Konferenz allen Engagierten im Land die Möglichkeit, über Erinnerungskultur – nicht nur aber auch – im digitalen Raum zu diskutieren und miteinander ins Gespräch zu kommen. Eine Anmeldung zum abwechslungsreichen Programm ist online möglich. 

13. November – Diplomatisches Gespräch zur Städtepartnerschaft Magdeburgs mit Kiryat Motzkin 
Zum einjährigen Bestehen der Städtepartnerschaft organisiert die Landeshauptstadt ein Gespräch mit dem thematisch zuständigen Referatsleiter im Auswärtigen Amt. Im Fokus sollen die Fragen der Zuhörerinnen und Zuhörer stehen. Eine Anmeldung ist erforderlich.

14.-16. November 2025 – Offener Shabbat in Halberstadt  
Im Rahmen der Tage der jüdischen Kultur wird im November ein offener Shabbat in Halberstadt gefeiert. Weitere Informationen werden in Kürze auf der Webseite der Kulturtage abrufbar sein.

25. November – Fachtagung „Polizeiliche Erfassung antisemitischer Straftaten: Ergebnisse des Projekts Austausch von Polizei und Zivilgesellschaft zu Antisemitismus“ (APZAS) in Berlin 
Das Projekt APZAS des Bundesverbands RIAS e.V. führte eine Untersuchung zur einheitlichen Erfassung antisemitischer Straftaten durch die Polizei, die Betroffenenperspektive hierbei und dem Verständnis von Antisemitismus in der polizeilichen Arbeit. Bei der Berliner Fachtagung im November werden die Ergebnisse vorgestellt. Eine Anmeldung ist bis zum 10. November möglich.

Bis 30. November – Bewerbungsfrist für Projektförderungen der Bildungsagenda NS-Unrecht 
Ob partizipative Musik- und Theaterprojekte, Apps und Serious Games oder Sammlungsprojekte – die Stiftung EVZ fördert Vorhaben, die die Sichtbarkeit und die Auseinandersetzung mit NS-Unrecht stärken und neue Zugänge für junge Zielgruppen schaffen. Alle Informationen und Formulare sind auf der Webseite zugänglich.

17. – 31. Januar 2026: Save-the-Date: Denken Ohne Geländer-Veranstaltungsreihe in Stendal  
Im Januar starten die alljährliche Veranstaltungsreihe „Denken ohne Geländer“ in Stendal. Das ausführliche Programm wird bald auf der Webseite einsehbar sein.

Dauerhaft: Jüdische Kulturveranstaltungen in ganz Sachsen-Anhalt
Die Tage der jüdischen Kultur, welche vom Landesverband Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt verantwortet werden, organisieren das ganze Jahr über Veranstaltungen. Terminhinweise finden Sie auf der Webseite der Kulturtage, auf Facebook und auf Instagram. Über die Webseite wird zukünftig auch ein eigener Newsletter zur Verfügung gestellt. Bitte nutzen Sie unbedingt die Möglichkeit, sich in diese Aktivitäten und das wachsende Netzwerk einzureihen.

Leseempfehlungen und Medien

Kolot – Kunstprojekt zu den Folgen antisemitischer Gewalt seit dem 7. Oktober 2023
Das audiovisuelle Interviewprojekt KOLOT (hebräisch: „Stimmen“) widmet sich der Reflexion der Massaker um den 7. Oktober 2023 und ihre Folgen für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland. Es ist ein dokumentarisches und künstlerisches Projekt in Trägerschaft von OFEK e.V., das zu den ersten in Deutschland und Europa gehört, die sich der Erinnerungsarbeit an den 7. Oktober 2023 aus jüdischer Perspektive widmen. 

ConAct – Neue Bildungsmaterialien mit Bezug zum 7. Oktober 2023
Das Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch ConAct hat eine neue Videoserie „1,5 Jahre nach dem 7. Oktober – Stimmen und Erfahrungen junger Menschen aus Israel“, ein Toolkit „Bildung und Begegnung nach dem 7. Oktober“ und Informationen zur antisemitismussensiblen Bildung und Begegnung veröffentlicht.

Buch: Philipp Graf – Ausgeschlagenes Erbe. Die jüdische Geschichte Halberstadts in der DDR
Halberstadts jüdische Geschichte als ein ehemaliges Zentrum der Neo-Orthodoxie geriet nach der Shoah fast in vollständige Vergessenheit, bis Ende der 1970er Jahre eine Erinnerungskultur aus dem kirchlichen Umfeld entstand. Philipp Graf beleuchtet den staatlichen, städtischen und zivilgesellschaftlichen Umgang mit der jüdischen Stadtgeschichte zu Zeiten der DDR.

Buch: Stephan Grigat, Karin Stögner (Hrsg.) – Projektiver Antizionismus. Antisemitismus gegen Israel vor und nach dem 7. Oktober.
Prof. Dr. Stephan Grigat, der Leiter des Centrums für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) der katholischen Hochschule NRW hat zusammen mit der Soziologin Prof. Karin Stögner (Universität Passau) einen neuen Sammelband veröffentlicht, welcher umfangreich antisemitische Aspekte nach dem 7. Oktober 2023 analysiert und Israelhass in der Theorie und Historie in Form von prägnanten wissenschaftlichen Beiträgen beleuchtet. Der Sammelband ist kostenfrei online herunterladbar.

Buch: Linda Giesel, Jens Borchert (Hrsg.) – Der Rechtsstaat im Kampf gegen Antisemitismus
Der Sammelband setzt sich mit der Frage auseinander, wie der Rechtsstaat im Kampf gegen aktuelle antisemitische Erscheinungsformen vorgeht, welche Herausforderungen sich dadurch ergeben und wie diesen begegnet werden kann. Die Beiträge fokussieren die Strafverfolgung, den justiziellen Umgang damit sowie den Strafvollzug, jeweils vor dem Hintergrund der Perspektiven von Betroffenen und der zivilgesellschaftlichen Bearbeitung. Der Sammelband enthält unter anderem einen Beitrag von Thomas Kluger, Antisemitismusbeauftragten bei der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg.

Buch: Karen Körber/Andreas Gotzmann: Lebenswirklichkeiten. Russischsprachige Juden in der deutschen Einwanderungsgesellschaft
Das Buch bietet einen detaillierten Einblick in das Leben und die jüdische Identität der postsowjetischen russischsprachigen Einwanderung, welche rund 90% der Mitglieder in jüdischen Gemeinden hierzulande stellt. Auch wird auf Antisemitismus- und Antislawismus-Erfahrungen eingegangen. Hier finden Sie eine ausführliche Rezension.

Neuer Podcast: Jüdische Studien Heute 
Alle zwei Wochen greift der Podcast der Hochschule für Jüdische Studien ein neues Forschungsthema aus der jüdischen Lebenswelt auf. Die bisherigen sieben Folgen sind auf dieser Webseite abrufbar.  

Studie: Else-Frenkel-Brunswik-Institut zum Antisemitismus in linken Milieus nach dem 7. Oktober 2023
Die Autoren Oliver Decker, Nina Heinke und elmar Brähler untersuchen in der Studie „Das Aufbrechen des Antisemitismus in linken Milieus nach dem 07.10.2023 – Einige Befunde zur unterschätzten Präsenz von Ressentiments in linken Milieus und der Versuch einer gesellschaftstheoretischen Einordnung“ die Ursachen von Antisemitismus im linken politischen Spektrum. Der Artikel ist kostenfrei herunterladbar.  

Webseite Map Olam, Sammlung jüdischer Friedhöfe in Deutschland
Das Forschungsprojekt Net Olam hat die Projektwebseite „Map Olam“ veröffentlicht. Sie ist die erste interaktive Plattform, die jüdische Friedhöfe in ganz Deutschland und deren Schändungen seit 1945 umfassend dokumentiert und sichtbar macht. Die Website richtet sich an Fachleute ebenso wie an die interessierte Öffentlichkeit und lädt zur Recherche, Bildungsarbeit und zum Engagement vor Ort ein – etwa durch Friedhofsbesuche oder Patenschaften.

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